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MUSIKLEHRER GEMEINSCHAFT
FREYUNG

Vom Wert und Nutzen musischer Bildung

Für Staunen sorgte im Jahre 1993 der sog. «Mozart-Effekt». Alleine das Lauschen der Werke des Salzburger Genies, verbesserte das visuelle, räumliche Vorstellungsvermögen der Zuhörer. Sie erzielten, nachdem sie die Klaviersonate in D-Dur / KV 448 vernommen hatten, im folgenden Test deutlich bessere Ergebnisse als Vergleichsgruppen.


Andere Experimente zeigen dass Musiker über gesteigerte verbale Gedächtnisleistungen verfügen. Denn sie verarbeiten Musik auch in den Hirnbereichen, die der Sprachverarbeitung dienen. Musik wie Sprache sind einem ähnlichen Regelsystem unterworfen. So vermag Musiktherapie auch bei der Beseitigung von Sprachstörungen helfen.


Wir wissen, dass Musik das körpereigene Belohnungssystem anregt. Dopamin der Botenstoff dieses Systems bewirkt ein wohliges Gefühl und steigert die Konzentration. Durch die unterstützende zwischenmenschliche Zuwendung des Dozenten wird das körpereigene Opioidsystem des Schülers aktiviert und verbessert das Ich-Gefühl, hebt die Stimmung und intensiviert die Leistungsfähigkeit.


Musizierend erlebt sich der Schüler als schöpferisch und gestaltend. Indem er seine Stärken und Fähigkeiten entdeckt, entfaltet und neue Verhaltensmuster ausprobieren kann, stärkt er sein Selbstvertrauen, seine Identität, seine Selbstwahrnehmung. Emotional unausgeglichene Kinder schulen im musikalischen Wechsel von aktiv-anregenden und ruhigen Phasen ihre Spannungsregulation. Durch Improvisation können blockierende, einengende Gefühle, Ängste oder schwierige Lebenssituationen klanglich ausgedrückt, verarbeiten und so verändert werden.


Musizieren im Kindes- und Jugendalter wirkt sich positiv auf den Umgang mit Gefühlen und aufs Sozialverhalten aus. Die jungen Musikanten können die mitschwingenden Emotionen trauriger, fröhlicher, ängstlich oder ärgerlich gesprochener Sätze sicherer erkennen. Sie neigen weniger zur Ausgrenzung ihrer Mitschüler. Ihre Aufmerksamkeit, ihre Ausdauer, ihr ästhetisches Empfinden und ihre emotionale Wärme sind gesteigert. Musizieren in der Gruppe lässt Zugehörigkeitsgefühl entstehen.


Nicht verschwiegen werden soll, dass das Spielen eines Instruments zu den schwierigsten menschlichen Leistungen zählt. Gehörsinn, Motorik, Körperwahrnehmung und emotionsverarbeitende Hirnzentren werden gleichzeitig beansprucht. Gelingt es aber dem Musiker uns, dank seiner Begabung, in einer von Sprache und Verstand geprägten Welt mit unseren uralten emotionalen Bedürfnissen zu versöhnen, wird uns der Klang seines Instruments bis in die feinsten Ebenen des Bewusstseins anrühren.


Indem wir eine bedeutende und lange tradierte Kulturfertigkeit weitergeben, schenkt sie uns Begeisterung und tiefe Befriedigung.

Mit den Worten Khalil Gibrans: Musik wirkt wie die Sonne, die alle Blumen des Feldes mit ihrem Strahlen zum Leben erweckt.